Die schrecklichen Ereignisse in Israel und Palästina entsetzen uns, machen es uns noch schwerer eine gute, konstruktive Resonanz zu erkennen und zu erhoffen. Unsere Gebete und Träume scheinen im gewaltsamen Taumel der Welt einfach zu verhallen und zu zerplatzen. Die Jüdin Judith Butler fordert uns auf, den Traum einer friedlichen Welt nicht aufzugeben.: Die Welt, die ich mir wünsche, ist eine Welt, die sich der Normalisierung der Kolonialherrschaft widersetzt und die Selbstbestimmung und Freiheit der Palästinenser unterstützt, eine Welt, die tatsächlich den tiefsten Sehnsüchten aller Bewohner dieser Gebiete nach einem Zusammenleben in Freiheit, Gewaltlosigkeit, Gleichheit und Gerechtigkeit entspricht. Diese Hoffnung erscheint vielen zweifellos naiv, ja sogar unmöglich. Dennoch müssen einige von uns wie wild an ihr festhalten, sich weigernd zu glauben, dass die Strukturen, die jetzt bestehen, für immer bestehen werden. Dazu brauchen wir unsere Dichterinnen und Träumer, die ungezähmten Narren, die sich zu organisieren wissen.
Judith Butler wurde 1956 in Ohio (USA) geboren, sie lehrt Rhetorik und Komparatistik in Berkeley. Die vollständige Fassung dieses Textes finden Sie auf freitag.de